Anfang der 00-er-Jahre betrat eine neue Detektiv-Figur die Film- und Serienwelt: Adrian Monk, der zwangsneurotische Ermittler, der ebenso obsessiv wie genial ist. Nicht nur reihte er sich in kurzer Zeit in die Riege großer, literarischer und aus Film und Fernsehen bekannter Verbrecherjäger ein – jeder entdeckte den „Monk in sich“, ein seither geflügeltes Wort, wenn er etwas gern ganz genau hat oder besonders penibel ist. Nicht nur das fand seinen Abdruck im kollektiven Gedächtnis, die Serie ist auch eine der besten, realitätsgetreusten und breitenwirksamsten filmischen Auseinandersetzungen mit Zwangsstörungen, die für Betroffene wie Monk Segen wie Fluch zugleich sein können. Durch die nuancierte wie sensible Darstellung durch Tony Shalhoub wurden der Figur sowohl komische, dramatische wie tragische Aspekte abgerungen.

von Christian Klosz

In Staffel 1 (2002) werden dem Zuschauer die zentralen Charaktere nähergebracht: Zum einen ist das natürlich Adrian Monk selbst, ein ehemaliger Cop um die 40, der seit dem tragischen Tod seiner geliebten Frau Trudy vor 4 Jahren völlig zurückgezogen lebt und nur mühsam wieder den Weg zurück ins Leben findet. Hilfreich soll dabei seine neue Tätigkeit als Konsulent bei seiner alten Polizeistation in San Francisco sein. Unterstützt wird er von seiner Krankenschwerster / Assistentin Sharona Fleming (Bitty Schram), die einst sein ehemaliger Vorgesetzter Cpt. Stottlemeyer (Ted Levine in einer herausragenden Rolle) für ihn organisiert hatte. Dieser bildet gemeinsam mit Lt. Randy Disher (Jason Gray-Stanford) das kongeniale wie fatale Ermittler-Duo infernale der lokalen Polizei.

Während in den folgenden Staffeln die Nebenfiguren größeren Spielraum bekommen und insbesondere Cpt. Stottlemeyer und seine sehr amüsante Vorgesetzter-Untergebener-Beziehung zu Lt. Disher mehrere Male im Fokus steht, ist Staffel 1 ganz auf Monk zentriert. Wir lernen ihn und seine zahllosen Zwänge kennen, freuen uns und weinen mit ihm, erfahren Details über seine Vergangenheit und sehen, wie sehr ihn seine Neurosen im Alltag einschränken. Den Drehbuch-Autoren gelingt es äußerst gut, die Serie als „Tragikkomödie“ zu positionieren, die einerseits Mitgefühl mit Monk evoziert, uns aber auch herzlich über die teils absurden Auswüchse seiner Zwangsstörung lachen lässt.

Insofern ist „Monk“ eher ein Porträt, eine Charakterstudie eines recht ungewöhnlichen „Antihelden“ als eine klassische Crime-Serie: Die Verbrechen, die es jeweils aufzuklären gilt, sind so selten der zentrale Aspekt der 12 Folgen, sondern dienen eher dazu, das Setting zu etablieren, in dem sich Monk bewegen darf bzw. muss: Eine Wahlkampagne, ein Rummelplatz, eine psychiatrische Einrichtung und ein Flugzeug sind u.a. die Böden, die seine Neurosen sprießen lassen. Abgesehen davon sind die meisten Fälle aber auch für sich genommen gut konstruiert, laden zum Mit-Raten ein und offenbaren spätestens bei der Auflösung Adrian Monks geniales Gespür für Details, die sonst keiner sieht.

Fazit:

Gelungener Einstieg in die Serie, du nun auch schon bald 20 Jahre alt ist: Tony Shalhoub brilliert als geistreicher Ex-Detektiv Adrian Monk, dessen Neurosen und Perfektionismus einem normalen Leben im Weg stehen, ihn aber zum unfehlbaren Polizeiermittler machen. Die sympathischen Nebenfiguren legen mit ihm das Grundgerüst für eine gelungene und immer noch unterhaltsame Serie, die ihr Niveau über die meisten der folgenden 7 Staffeln halten konnte.

Bewertung:

Bewertung: 8 von 10.

(79/100)